Durch die Wand: Von der Asylbewerberin zur Rechtsanwältin
Freitag, 8. Dezember 2017
Lesung aus dem Buch “Durch die Wand”
Ein Buch von Nizaqete Bislimi
Nizaqete Bislimi ist Vorsitzende des BundesRomaVerbands und arbeitet als Rechtsanwältin für „Ausländerrecht“ und „Ausländerleistungsrecht“ in einer Anwaltskanzlei in Essen.
In ihrer Autobiographie „Durch die Wand“ beschreibt sie ihren außergewöhnlichen Lebensweg.
Nizaqete Bislimi ist Romni und kam im September 1993 als Asylsuchende mit ihrer Familie nach Deutschland. Es folgten vierzehn Jahre in unterschiedlichen Unterkünften für Geflüchtete und ohne gesicherten Aufenthaltsstatus. Die Familie erhielt erlebte eine Aneinanderreihung von Duldungen, die stets nur für einige Monate gültig waren und keinen sicheren Aufenthalt bedeuten. Trotz der großen Unsicherheit und der permanenten Angst vor Abschiebung, schaffte Nizaqete Bislimi ihr Abitur, begann Jura zu studieren und ist seit 2009 Rechtsanwältin.
Im BundesRomaVerband engagiert sie sich zudem gegen Antiziganismus/ Gadjé-Rassismus.
Konzert mit Brüdern Prizreni
Samstag, 09. Dezember 2017
Hip-Hop-Konzert
Kefaet, Selami und Hikmet Prizreni sind Hip-Hop-Artists und rappen gegen Rassismus. Sie alle sind in Deutschland aufgewachsen und sind hier zuhause. Dennoch müssen sie mit der ständigen Angst vor Abschiebung leben. Zwei von ihnen sind in den Kosovo abgeschoben worden und nach vier Jahren zurückgekehrt. Nun wurde Selami Prizreni erneut abgeschoben. Die Musik der drei Brüder steht in engem Zusammenhang zu Kämpfen von Rom_nja für Bleiberecht und gegen Abschiebungen.
Die Workshops
Samstag, 09. Dezember 2017
Nizaqete Bislimi: Asylrecht und seine Folgen
Die Rechtsanwältin und Vorsitzende des BundesRomaVerbands Nizaqete Bislimi wird in ihrem Workshop auf die Situation von geflüchteten Rom_nja eingehen. Insbesondere die Entscheidung Serbien, Mazedonien, Kosovo, Bosnien-Herzegowina und Montenegro zu so genannten sicheren Herkunftsstaaten zu erklären, trifft Rom_nja, die aufgrund der dortigen Diskriminierung und Verfolgung fliehen besonders schwer. In diesem Workshop werden sowohl die juristischen Auswirkungen als auch die direkten Folgen für Betroffene referiert und diskutiert.
Dennis Kundrus: Geschichte und Gegenwart des Antiziganismus – Eine Einführung
Schon seit über 700 Jahren leben Sinti_zze in Deutschland und seinen Vorgängerstaaten und ebenso alt sind die ersten Zeugnisse für Antiziganismus/ Gadjé-Rassismus. Die Diskriminierung von Sinti_zze und Rom_nja ist allerdings aktueller den je. Während offene Diskriminierung gegen die meisten Minderheiten in Deutschland zumindest meist verschlüsselt vorkommt, wird der Hass gegen „die Zi*****“ teilweise offen in der Öffentlichkeit formuliert und gelebt. Dieser Workshop soll einen Einblick über die Geschichte der Gruppen in Deutschland geben, eine Geschichte die vor allem durch Diskriminierung und Verfolgung geprägt ist, aber auch Widerstand und Emanzipation beeinhaltet. Wir wollen uns mit gängigen und vermittelten antiziganistischen Bildern beschäftigen sowie mit Beispielen für dem Kampf für Rechte von Sinti_zze und Rom_nja.
Silas Kropf: Zugewanderte EU-Rom*nja in Deutschland – Antiziganismus 2.0
„Müll über Müll“ – „Vermüllung und Kriminalität [sind] die größten Probleme“ – „Die öffentliche Hand […] droht […] die Kontrolle zu verlieren“ – „Die ‚Zi******’ sollen abhauen!“
Solche und ähnliche Schlagzeilen gehen in Deutschland vielerorts durch die Presse. In diesem Workshop wollen wir uns näher mit den Rassismen und Stereotypen auseinandersetzen, mit welchen insbesondere rumänische Rom*nja konfrontiert werden, die seit der EU-Erweiterung nach Deutschland gekommen sind. Anhand konkreter Alltagsbeispiele sollen auch die Lebensrealitäten der Menschen, ihre Hoffnungen und Wünsche, die Reaktionen von Polizei, Politik und Schulen sowie Ursachen und Handlungsperspektiven betrachtet werden. Legitime Kritik oder Ausdruck eines salonfähigen Antiziganismus? – Auf diese und andere Frage wollen wir gemeinsam eine Antwort finden.
Leila Seidel: Bericht einer Bildungsreise nach Belgrad
Das Konzept der ‚Sicheren Herkunftsstaaten‘ sorgt dafür, dass Asylgesuche von Menschen aus diesen Ländern – oft ohne Einzelfallprüfung – als „offensichtlich unbegründet“ abgelehnt werden. Die eigentlichen Fluchtgründe finden keine Berücksichtigung. 2014 wurde Serbien, zusammen mit anderen Ländern des Westbalkans, in diese Kategorie aufgenommen. Die Mehrheit der Asylsuchenden aus diesen Ländern sind Rom*nja. Die Diskriminierung und Verfolgung, denen sie in ihren angeblich sicheren Herkunftsländern ausgesetzt sind, werden ignoriert, während Asylsuchende aus dem Westbalkan in Deutschland als sogenannte ‚Wirtschaftsflüchtlinge‘ diffamiert werden. Der Vortrag berichtet von einer Bildungsreise, die ihre Teilnehmer*innen in die Hauptstadt Serbiens führte und sie mit den dortigen Lebensbedingungen von Rom*nja konfrontierte.
Nino Novakovic: Roma und Sinti und der Widerstandskampf zum BleibeRecht
Wer sind die Roma und Sinti? Wie groß ist der Rassismus gegen Roma und Sinti? Was habe ich mit dem ganzem zu tun? Auf diese Fragen wollen wir gemeinsam in diesem Workshop eingehen. In der zweiten Phase geht es um das Bleiberecht in Deutschland. Wir wollen uns gemeinsam die Möglichkeiten und die Situation zum Bleibe in Deutschland anschauen